Aus der Stille leben

Wie kann das Leben als Nachfolger Jesu in unserer Welt gelingen? Diese Frage hat sich auch der katholische Priester und Schriftsteller Henri Nouwen gestellt. Und seine schlichte Antwort darauf war:
Einfach von Jesus selbst lernen!

„Nicht lange danach stieg Jesus auf einen Berg, um zu beten. Er betete die ganze Nacht hindurch zu Gott. Bei Tagesanbruch rief er alle seine Jünger zusammen und wählte zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. […] Als Jesus und die Jünger wieder von dem Berg herunterkamen, befanden sie sich in einer weiten Ebene, umringt von den Anhängern von Jesus und vielen anderen Menschen. […] Sie waren gekommen, um ihn predigen zu hören und geheilt zu werden, und Jesus trieb viele böse Geister aus.  Alle wollten ihn berühren, weil eine heilende Kraft von ihm ausging, und alle wurden geheilt.“
Lukas 6:12-19

Jesus hat die Nacht in stiller Gemeinschaft mit Gott verbracht. Dann genoss er die Gemeinschaft mit seinen Jüngern und erst danach machte er sich an die Arbeit und hat sich um die Menschen gekümmert. In dieser schönen Geschichte spiegelt sich ein einfaches Prinzip wieder: Aus der Stille – in die Gemeinschaft – an die Arbeit.

Stille bedeutet Gemeinschaft mit Gott, bedeutet ihm begegnen und auf seine Worte zu hören. Egal was unsere Gesellschaft uns suggeriert und unsere Lebensgeschichte uns mitgebracht hat, wir sind Gottes geliebte Kinder! Dieser Tatsache dürfen wir uns immer wieder in der Stille vor Gott von ihm vergewissern lassen und von ihm unsere Identität beziehen.

Wenn wir uns in der Stille unserer Identität als geliebte Kinder Gottes vergewissert haben, können wir befreit die Gemeinschaft mit unseren Familienmitgliedern, unseren Freunden und Mitchristen genießen. Wenn wir wissen, dass wir geliebte Kinder Gottes sind, müssen wir nicht die Gemeinschaft mit anderen missbrauchen um unsere Sehnsucht nach Liebe zu stillen. Im Gegenteil, dann können wir den Anderen mit der Wertschätzung begegnen, mit der uns Gott begegnet.

Eingebettet in diese Wertschätzung Gottes und in die liebende Gemeinschaft, können wir alles tun. Dann können wir auch wie Jesus es getan hat in die Welt gehen und anderen Menschen helfen. Dann können wir Menschen im Elend und in Krankheit beistehen und so auch die Hoffnung weitergeben die wir in Jesus haben.

Aber die Reihenfolge die Jesus uns vorgelebt hat ist wichtig:
Aus der Stille – in die Gemeinschaft – an die Arbeit.

Wer gerne mehr Gedanken von Henri Nouwen dazu lesen möchte und des Englischen mächtig ist:
Moving from Solitude to Community to Ministry.

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